Projekt „Energieschule“ startet in Krötensee

Kinder für Klimaschutz begeistern

Das Projekt „Energieschule“ im Landkreis Amberg-Sulzbach soll die Kinder zum Handeln motivieren und so dazu beitragen, dass die Energiewende gelingt. (Mittelbayerische Zeitung vom 08.11.2013)

Handeln ist dringend geboten für die Energiewende und den Klimaschutz. Damit dies gelingt, müssen gerade auch die Kinder sensibilisiert werden – und da setzt das Projekt „Energieschule“ an. Foto: dpa-Archiv

Handeln ist dringend geboten für die Energiewende und den Klimaschutz. Damit dies gelingt, müssen gerade auch die Kinder sensibilisiert werden – und da setzt das Projekt „Energieschule“ an.

Amberg-Sulzbach. Die Energiewende kann nur nachhaltig gelingen, wenn die Kinder entsprechend „energiegebildet“ aufwachsen. Davon ist Manfred Klemm, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Schule des Agenda-Beirats im Landkreis, überzeugt. So wurde auch für den Landkreis Amberg-Sulzbach das Projekt „Energieschule“ ins Leben gerufen. Pilotschulen sind die Lauterachtal-Grundschule Hohenburg und die Mittelschule Krötensee in Sulzbach-Rosenberg.

Kinder in Themen der Energie zu bilden: eine große Aufgabe für die Lehrkräfte. Meistern können sie diese, wenn sie sinnvolle Unterstützung erhalten – und diese leisten die Mitglieder der AG Schule. Zum Projektauftakt der „Energieschule Amberg-Sulzbach“ trafen sich nun etwa 60 Lehrerinnen und Lehrer in der Krötenseeschule. Zur Fortbildung „Bildungsinitiative Energiewende“ hatte das Staatliche Schulamt eingeladen.

Das Verhalten ändern

Unter dem Thema „Energiewende und Klimaschutz – Umsetzung in Schulen“ wurde der Kenntnisstand der Lehrkräfte zu Klimaschutz und Energie aktualisiert sowie die aktuelle Situation zur Energiewende im Landkreis aufgezeigt. „Dank gebührt den beiden Pilotschulen schon jetzt für ihre Bereitschaft, die Maßnahme mitzugestalten. Sie werden sicher davon profitieren“, zeigte sich Projektleiter Manfred Klemm überzeugt und lobte das Engagement der zwei Bildungseinrichtungen. Wie Klemm deutlich machte, erfordere die Energiewende neue Wege und Einsichten sowie Verhaltensänderungen von allen. „Wir müssen lernen, anders mit unseren Energieressourcen umzugehen. Die Schule ist dafür der richtige Ort.“

Prof. Dr. em. Ernst Schrimpff beschrieb in seinem aufrüttelnden Power-Point-Vortrag die derzeitige weltweite Energie- und Klimasituation. Seit Beginn der Industrialisierung – mit der Verbrennung großer Mengen an Kohle, Erdöl und Erdgas – verändere die Menschheit die Zusammensetzung der Atmosphäre wesentlich. Die rapide Zunahme der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas führe allmählich zu einer kritischen Erwärmung des Klimas, die für die kommenden Generationen große Gefahren mit sich bringen werde; als Beispiele nannte Schrimpff den Anstieg des Meeresspiegels sowie verstärkte Dürre- und Unwetterphasen.

Die effektivste Maßnahme, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, ist in einer radikalen Energiewende von fossil-nuklearen hin zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien zu sehen, so der Redner: Die Treibhausgas-Emissionen müssten schnellstmöglich ganz eingestellt werden. Darüber hinaus sollte dafür gesorgt werden, dass die inzwischen stark erhöhten Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre durch Kohlenstoff-Bindung vor allem in den landwirtschaftlichen Böden auf das vorindustrielle Maß zurückgeführt werden.

Prof. Schrimpff zeigte, wie beide Maßnahmen – Nullemissionen und Kohlenstoff-Bindung – umgesetzt werden können, wenn der politische Wille dazu den neuesten Erkenntnissen weltweit folgt, und dass die Vorsorgekosten deutlich geringer ausfallen werden als die Schadenskosten bei weiterem Nichtstun.Prof. Dr. em. Ernst Schrimpff betonte die Notwendigkeit der Energiewende. Foto: Peter Danninger

Anschaulich versuchte Professor der Referent die wichtigsten Zusammenhänge von Energie- und Agrarwende mit einem effektiven Klimaschutz zu vermitteln. Sein besonderes Anliegen, über die Lehrer bei den Schülern, also der kommenden Generation, Verständnis und Motivation zum Handeln zu wecken, traf offensichtlich auf hohes Verständnis und einsichtige Zustimmung. Dies zeigten der spontane Beifall und die Diskussion.

Gerhard Kopf vom Zentrum für Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit (ZEN) in Ensdorf informierte die Pädagogen über die Energiewende-Strategie des Landkreises. Der regionale Bezug habe zum Ziel, Verständnis für die Heimatregion Amberg-Sulzbach und das Engagement der Schüler/innen für die Erneuerbaren Energien sowie den Klima- und Umweltschutz zu fördern.

Anschließend präsentierten die Mitglieder der AG Schule unterrichtliche Realisierungskonzepte und Materialien mit den Schwerpunktthemen Sonnenenergie, Windenergie, Wasserkraft, Bioenergie, Energiesparen, Energie-Effizienz und Ausbildung in der Energiewende, mit denen sie als Mentoren in den Bereichen der Erneuerbaren Energien den Lehrkräften beratend zur Verfügung stehen. Die Teilnehmer der Schulkonferenz wurden damit vertraut gemacht, wie sie das umfangreiche Themengebiet in ihre Lehrveranstaltungen einbinden können.

Vielfältige Unterstützung

Der modulare Ansatz des Konzepts der Energieschule ermöglicht den zielgruppengerechten Einsatz der Projekte und der vielfältigen Unterrichtsmaterialien für die unterschiedlichen Jahrgangsstufen. Energieexperten wie die ZENioren (zu Umwelttrainern ausgebildete Senioren) oder Energiesparchecker besuchen bei Anforderung die Klassen. Bei einem Energietag berichten die Schülerinnen und Schüler über ihre Ergebnisse der Projektwoche. Die Eltern und die Öffentlichkeit sind dazu willkommen.

Manfred Klemm bedankte sich bei den beiden Pilotschulen für ihre Bereitschaft, das Projekt „Energieschule Amberg-Sulzbach“ durchzuziehen. Neuerungen würden immer eine gewisse Mehrbelastung bringen. Um diese erträglich zu gestalten, stünden die Mentoren der AG Schule zur Verfügung. Klemm anerkannte auch das Engagement der Raiffeisenbanken Amberg, Sulzbach Rosenberg, der Allianz-Umweltstiftung und der Sparkasse Amberg-Sulzbach, die das Projekt als Sponsoren unterstützen. Das ZEN beteiligt sich mit einer erheblichen Summe an der Finanzierung. Dieser Betrag soll jedoch nach einem Gutschein-Modell eingesetzt werden. Die Anforderung der Gutscheine gibt Aufschluss über die Annahme des Projekts durch die Lehrkräfte, was wiederum Auswirkungen auf die Fortsetzung der Maßnahme in den folgenden Schuljahren bedeutet.

Hier ein Bericht, der im OTV zu sehen war:

http://www.otv.de/mediathek/video/pilotprojekt-energieschulen-startet/#.Un46aBDDJX8