Kinder aus der Krötensee-Mittelschule zeigen im Museum Theuern, wie weggeworfene Dinge als Kunstwerke neues Leben bekommen.
Kümmersbruck. Kann aus Müll „museumsreife“ Kunst geschaffen werden? Dieser Frage hat sich das Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern Kultur-Schloss Theuern in der Portnerstraße angenommen. Und: Die museumspädagogische Mitarbeiterin Erika Haßler hat zusammen mit Schülern und Lehrern der Krötensee-Mittelschule Sulzbach-Rosenberg im Rahmen der einzigartigen Ausstellung „Kunst-Müll/Müll-Kunst – Wiederverwenden macht Spaß“diese Frage eindeutig mit „Ja“ beantwortet.
Beim Start der Sonderausstellung berichtete Museumsleiter Michael Ritz, dass das Haus bereits seit fünf Jahren eine Kooperation „Museum und Schule“ betreibe; dies sei nun die vierte Zusammenarbeit mit Schulen aus der Stadt Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach. „Ein Museum muss auch rausgehen und darf nicht in seinen Räumen sitzen bleiben! Museen sollen ja kein verstaubter Raum sein, sondern lebendig. Wir wollen bei jungen Menschen Interesse wecken“, betonte Ritz.
„Wir sind ein sehr vielseitiges Museum und als Industriemuseum passt zu uns die Sonderausstellung Kunst-Müll/Müll-Kunst ganz besonders gut, denn der meiste Müll entsteht aus Industrieprodukten“, so der Museums-Chef. Die Ausstellung zeige, wie Industrieabfälle neu gestaltet werden können. „Die Ausstellung befindet sich auch nicht in einem einzelnen Raum, sondern wir haben sie den einzelnen Abteilungen zugeordnet und sie zieht sich wie ein roter Faden in einem Parcours durch unser Museum“, machte Ritz die Konzeption deutlich.
„In der Vorbereitung der Sonderausstellung hatten wir zunächst Berge von verschiedenartigem Müll. Einen ganzen Tag lang wuselten Kinder herum, brachten ihre Ideen ein, was man aus dem Müll gestalten könnte. Es hat einen Riesenspaß gemacht, mit den Kindern zu arbeiten“, erzählt Erika Haßler aus Ensdorf. Sie zeigte sich „echt beeindruckt“ davon, welche tollen Ideen die Schülerinnen und Schüler der Krötensee-Mittelschule zusammen mit ihren Kunsterzieherinnen Petra Fuchs und Hedi Jotz eingebracht und verwirklicht haben. „Einfach toll! Hoffentlich kommen viele Besucher, um die wirklich originellen Kunstwerke zu bestaunen“, wünschte sich Erika Haßler.
„Bei diesem Projekt seit Herbst vergangenen Jahres sind die Schüler zur Erkenntnis gelangt, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben. Dinge, die nicht mehr im Trend liegen bzw. beschädigt sind, werden schnell entsorgt“, berichtete Kunsterzieherin Petra Fuchs. Die Schüler sollten mit Fantasie und Kreativität aus unnützen, überflüssigen Dingen etwas völlig Neues entstehen lassen. „Picasso war der erste Künstler, der um 1912 während seiner kubistischen Phase Collagen und Skulpturen aus Schrott und Abfall schuf, was zu der damaligen Zeit völlig neu in der Kunst war. Auch für die Schüler war das Neuland im Kunstunterricht“, so Petra Fuchs.