Wir sind Bundessieger

Kampf gegen Komasaufen: Zwei 15-jährige Schülerinnen aus Sulzbach-Rosenberg holen sich nun den Bundessieg bei der Plakataktion „bunt statt blau“ 2014.

Von Jeff Fichtner (Mittelbayerische Zeitung)

Es ist eine ganz große Auszeichnung für zwei Schülerinnen aus der Region: Beim bundesweiten Plakatwettbewerb „bunt statt blau – Kunst gegen Komasaufen“ haben sich die 15-jährigen Verena Kobert und Nicole Underberg, beide von der Krötensee-Mittelschule in Sulzbach-Rosenberg, nach dem Sieg im Landesfinale nun den Bundessieg geholt.300x

Im Frühjahr 2014 hatten sich insgesamt 10 000 Jungen und Mädchen an dieser Kampagne der DAK-Gesundheit und der Bundesdrogenbeauftragten gegen Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen beteiligt.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, die Band „Luxuslärm“ und der Chef der DAK-Gesundheit, Herbert Rebscher, ehrten die zwei Siegerinnen aus der Mittelschule in der Herzogstadt am Donnerstag bei der Preisverleihung im Berliner Gesundheitsministerium.

 

Als Hauptpreis 500 Euro geholt

Das immer wieder beeindruckende Kunstwerk der Bundessiegerinnen Nicole Underberg und Verena Kobert aus Sulzbach-Rosenberg zeigt eine junge Frau, die sich symbolisch ein blaues Kleid mit dem Worten „stay strong – say no to alcohol“ vom Körper reißt. „Darunter kommt das bunte Positive hervor“, sagen die 15-jährigen Künstlerinnen zum erfolgreichen Plakat. „Wir trinken selbst keinen Alkohol, sagen deshalb oft Nein und bleiben stark.“ Die beiden engagierten Schülerinnen gewannen mit ihrem Team-Plakat den Hauptpreis von 500 Euro.

„Im Kampf gegen das Komasaufen sind Jugendliche ganz wichtige Botschafter“, sagt Herbert Rebscher von der DAK-Gesundheit. „Wenn Schüler selbst auf die Risiken des Rauschtrinkens hinweisen und Auswege aufzeigen, dann ist das wirkungsvolle Prävention.“ Nach aktueller Bundesstatistik landeten 2012 insgesamt 26.673 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Bei den 10- bis15-Jährigen gab es 4000 Betroffene.

Beeindruckende Ergebnisse

Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, lobte die große Beteiligung von 10 000 Schülern an der Kampagne „bunt statt blau“, die sie als Schirmherrin unterstützt. „Hier wird mit einer einfachen Idee und sehr geringen Kosten eine große Wirkung erzielt“, erklärt Marlene Mortler. „Bei Jugendlichen wirken Plakatmotive viel besser, wenn sie von Gleichaltrigen gestaltet wurden. Der Slogan ,bunt statt blau‘ bringt Jungen und Mädchen dazu, sich kreativ mit dem Thema Rauschtrinken auseinander zu setzen. Eine tolle Idee mit beeindruckenden Ergebnissen.“

Im aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung wird auf den DAK-Wettbewerb als erfolgreiche und beispielhafte Präventionskampagne hingewiesen, an der seit Start im Jahr 2010 bereits 62 000 Schüler zwischen zwölf und 17 Jahren teilgenommen haben. Aktuell lässt die DAK-Gesundheit in einer Studie wissenschaftlich untersuchen, ob sich die Teilnahme an der Aktion beim Alkoholkonsum Jugendlicher positiv auswirkt.

Auch die bekannte Band „Luxuslärm“ unterstützt die Kampagne erneut als Mitglied der Bundesjury. „Die Aktion ist für uns wichtig, weil der Kampf gegen das Komasaufen nicht vorbei ist“, erklärt die Band nach der Entscheidung. „Die Plakate der Teilnehmer haben sich über die Jahre sehr verändert. Diese Entwicklung zu beobachten, ist auch für uns spannend.“

Nicht im Traum zu erwarten

Verena Kobert und Nicole Underberg waren am Donnerstag völlig am Ende – im guten Sinn: „Nie im Leben, nicht im Traum hatten wir damit gerechnet, zu gewinnen“, sagten die beiden Mädchen aus Sulzbach-Rosenberg bei der Siegerehrung. Es sei „unwirklich“ gewesen, als der Zweitplatzierte geehrt worden sei – und sie selbst immer noch „frei“ waren: „Dann haben wir begriffen, dann müssen ja wir gewonnen haben!“ Rückblickend sagte Verena auf die Frage der Drogenbeauftragten, was in ihr vorgehe: „Als wir das gemacht haben, war gar nicht dran zu denken, dass wir am Ende so eine große Beachtung finden würden.“